Wer kennt es nicht. Silvester der Tag an dem sich alles ändern soll, an dem man ein besserer Mensch wird bzw sich dieses vornimmt. Ganz oben auf der Liste steht wohl noch immer das man mit dem Qualmen aufhören will und zu einem blöden Nichtraucher werden will ;-). Mir ist und bleibt es mittlerweile unverständlich das man ~4€ ausgibt für NICHTS. Macht euch nix vor, ich hab das auch 17 Jahre lang in meinen Schädel gedroschen. Am Ende wußte ich nur eins: ICH BIN SÜCHTIG…
Aber was heisst „am Ende“, wer ehrlich zu sich selbst ist weiß das schon vorher, ebenso wie ich. So macht man sich seine Gedanken wie man am besten davon loskommt.
Was macht man also? Weg mit den Fluppen, ab in den Papierkorb – klappt schon.
Arschlecken. Klappt nicht, zumindest bei mir nicht. Woran es lag? Ich kann es nicht sagen.
Punkt 1: Der Wille. Ohne den wirklichen Willen die Sucht einzustellen braucht keine Sau wirklich anzufangen. Ist reine Zeitverschwendung. Ihr müsst selber aufhören wollen.
Punkt 2: Um zu Punkt 1 zu kommen macht Euch einfach klar das Ihr doch wirklich nur Kacke inhaliert. Dutzende hochgiftige Elemente, puren Dreck.
Punkt 3: Hört auf über Ausreden nachzudenken. Ihr schafft das auch im Stress.
Wenn Ihr tatsächlich der Meinung seid das es das nicht wert ist beobachtet Euch doch einfach mal. Ich hab 2 Schachteln/Tag weggeraucht. Ich saß vor meinem PC (wie jetzt auch 😉 ) und hab mir alle paar Minuten ne Fluppe in die Fresse gesteckt weil ich es brauchte….nein, nicht weil ich wollte. Ich bin Nachts in die Kiste gegangen und habe geatmet wie was Außerirdisches. Es hat gerasselt und gepfiffen….ekelhaft. Ich habe gestunken, wirklich wahr. Erst wenn man rauchfrei ist merkt man wie Raucher stinken. Mein PC-Zimmer war gelb vom Rauch. Ernsthaft: Irgendwann ist man mal etwas angeekelt. Trotzdem hab ich es ~3-4mal nicht geschafft aufzuhören.
Im Februar 2004 war mein letzter Versuch. Mal ganz anders. Zum einen hab ich in einer Nacht 3,50€ einfach vernichtet, ohne Gegenleistung und ohne Sinn. Mir war also klar das es so irgendwie Scheiße ist. Was vermisst ein Raucher? Ganz klar -> seine Fluppen. Ohne Fluppen ist ein Rauche wie ein kleines Kind. Er hat Angst ohne zu sein und diese Angst raubt Ihm den Willen (meine Meinung). Ich habe mir also eine fast volle Schachtel Kippen aufbewahrt und IMMER griffbereit gehabt. Egal wo ich war. Meine Kippen waren dabei. Ich war auf Arbeit und meine Kippen waren in der Jackentasche, ich war essen und meine Kippen waren in der Tasche. Ich saß Nachts vor dem PC und die Fluppen? Ja, die lagen in Griffweite irgendwo. Ich konnte also jederzeit rauchen – aber ich wollte nicht. Das war mein Knackpunkt. Ich habe seitdem nie wieder eine Kippe angerührt. Es ist ein geiles Gefühl wenn man irgendwo steht und plötzlich Kippenrauch riecht den irgendjemand 10 Meter weiter um die Ecke ausgepustet hat….man kann nämlich wieder riechen. Vorher ging sowas nicht.
Die Angst, der Raucheteufel und das Gewicht
Ohje. In der ersten Woche war es schlimm, also zumindest dachte ich das. In den ersten zwei Tagen hatte ich Watte im Kopf und es war alles recht dumpf. Das gute war das ich Arbeit war….ich hatte also keine Langeweile. Nach den zwei Tagen ging es etwas besser. Trotzdem hatte ich in den ersten 7 Tagen Blähungen wie die Hölle . Ich musste laufend furzen, keine Ahnung warum. Nach der ersten Woche ging es interessanterweise deutlich bergauf. Der Rauchteufel ist das schlimmste. Du sitzt irgendwo und spürts die Kippe in den Fingern und im Mund….willst danach greifen und denkst erst dann das Du ja garnicht willst. Auch nach 1 Jahr hatte ich ab und an nen ganz schönen Janker (Lust) auf ne Kippe. Dem muß man einfach wiederstehn, die Sucht lässt einen nicht los. Auch jetzt spüre ich ab und an mal die Lust nach einer Kippe – aber jetzt weiß ich das sich NICHTS mit einer Kippe ändert. Ja, ich habe zugenommen. Absolut fraglos :). Wenn ich nicht so ne faule Sau wäre würde ich aber davon locker wieder runter kommen. Ein wenig Sport würde mir gut tun ;)….ich muss es nur noch umsetzen 🙁
Ausreden: Ich für mich kann sagen „Es gibt keine“.
- Ich habe mitten während der Arbeit einfach aufgehört. Ohne Probleme.
- Kurze Zeit später wäre ich fast arbeitslos geworden. Rauchen hatte da auch keinen Sinn
- 6 Monate später habe ich geheiratet – wunderbar ohne Kippe
- parallel dazu mussten wir uns entscheiden ob wir für den Job 600km umziehen. Ohne Kippen
Kurz: Es war ne richtige Scheißzeit mit vielen schönen und vielen unschönen und stressigen Entscheidungen. Ich habe 3 Monate in nem Hotel in FFM gewohnt, bin laufend heim geflogen usw…kommt mir nicht mit Stress, ich weiß was das ist und rauchen muss man nicht.
Ich bin seitdem rauchfrei und glücklicher als vorher. Die Sucht habe ich besiegt.
Pingback:Psychomuell